Ein sehr treffender Absatz aus einem Artikel über Arno Stern
von 2008 im der Printausgabe des Spiegels:
Sterns Theorie hat sich rein aus der Beobachtung entwickelt. Er stellte zunächst fest, dass die ersten Malkinder – die, wie er selbst, aus objektiv schwierigen Umständen kamen und weitgehend unverbildet, ohne Schulerfahrung waren – mit einer Konzentration bei ihrer Sache waren, die stützende Wirkung zeigte. Der abgeschlossene Raum, in dem sich nichts verändert, das friedliche Nebeneinander der Menschen: Diese Bedingungen des ersten Mal-Orts waren geeignet, Versenkung im spontanen Tun zu erzeugen. Die Herstellung eines Bildes, das nicht kritisiert oder gedeutet wird, trug offenbar zur Selbstachtung bei. Der respektvolle Umgang miteinander und dem Material wirkte sozial besänftigend. Die Regelmäßigkeit der Situation schuf Vertrauen. „Ein Mensch“, ist Stern überzeugt, „der in den Mal-Ort geht, bedarf keiner Therapie.“